Sechs Beispiele für barrierefreie Eingänge

Rollstuhlgerechte Eingangsbereiche sind bei uns leider noch lange nicht selbstverständlich. Das weiß meist nur, wer selbst auf den Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist. Da es überall an behindertengerechtem Wohnraum mangelt müssen bestehende Wohnungen oft nachträglich behindertengerecht angepasst werden. In diesem Beitrag stellen wir sechs pfiffige Möglichkeiten für den Umbau im Eingangsbereich vor.


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1. Rampen als Bestandteil der Außenanlage

Gemeindesaal_barrierefreie_RampeDer Eingang dieses Gemeindesaals ist auf der linken Seite über eine gepflasterte Rampe zugänglich. Rampen sollten nicht mehr als 6 % Steigung aufweisen, damit sie noch mit dem Rollstuhl im Handbetrieb zu schaffen sind. Das entspricht einem Anstieg von 6 cm pro Meter Weglänge.

Hauseingang mit_Rampe, die Steigung der Straße wird mit genutzt.
Hauseingang mit Rampe, die Steigung der Straße wird mit ausgenutzt.

Soll eine Treppe im öffentlichen Raum ersetzt oder mit einer Rampe ergänzt werden, könnte eine Rampe aus Edelstahl eine Lösung sein. So haben es die Betreiber des Würzburger Viertel-Cafés gelöst.

Rampe aus Edelstahl vor Cafe-Eingang.
Der barrierefreie Eingang zum Würzburger Viertel-Café.

Mobile Rampen selbst kaufen

Mobile Rampen, die zur Überbrückung geringer Höhenunterschiede geeignet sind, kann man auch bequem online kaufen, im Internet gibt es zahlreiche Modelle verschiedener Hersteller mit Preisen zwischen 50 € bis 200 €.

2. Vom Hundertjährigen, der durch das Fenster stieg

Rampe_FensterFenster können oft überraschend einfach zum Eingang umgebaut werden. In diesem Bild wurde das Fenster in einer Halbparterre-Wohnung zur Haustüre und dann mittels einer Metallrampe erschlossen.

Diese Lösung hat viele Vorteile. Wenn der neue Eingang genauso breit wie das alte Fenster geplant werden kann, dann bleibt die Statik der Wand unbeeinflusst. Eine Türbreite von mindestens 90 cm sollte allerdings damit erreicht werden. Außerdem ist für einen derartigen Umbau selten eine Baugenehmigung notwendig. Und gegenüber einem Hublift funktioniert die Rampe immer und ist wartungsfrei. Insgesamt bedeutet das weniger Aufwand und überschaubare Baukosten.

Auch ein Balkon kann für einen Rampe genutzt werden, wenn ein Weg mit geringem Höhenunterschied in Reichweite ist. Diese beiden Fotos stammen von einem Mietshaus, dessen Balkone hangaufwärts liegen. Der barrierefreie Wohnungszugang wird hier durch eine Öffnung im Balkongeländer und eine kurze Rampe erreicht.

Rampe, die auf einen Balkon führt.
Eine Rampe verbindet den Weg direkt mit dem Balkon.
Eine kurze Rampe, die auf einen Balkon führt.
Die kurze Rampe führt mit wenig Steigung auf den Balkon.

3. Hublift zum ehemaligen Fenster 

stadtbauAb einer gewissen Höhe können Rampen nicht mehr barrierefrei mit 6% Steigung ausgeführt werden. Eine Lösung hier wäre ein Hublift, der ebenso wie im vorherigen Beispiel zu einem ehemaligen Fenster führt.

4. Hublift vor der bestehenden Haustüre

Hublift_Treppe.jpgWenn direkt vor der Haustüre nur einige Treppenstufen zu überwinden sind und der Platz für eine Rampe nicht ausreicht, dann ist ein befahrbarer Hublift eine gute Lösung. Allerdings müssen Hublifte regelmässig gewartet und alle Bedienteile sollten möglichst gut vor Witterungseinflüssen geschützt werden.

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5. Hublift zum Balkon

Plattformlift als Zugang zum Balkon.In diesem Beispiel wurde ein überdachter Hublift gewählt, der einen Zugang zur Wohnung über den Balkon bietet. Gegenüber einem Treppenlift im Treppenhaus hat der Hublift den Vorteil, dass er direkt mit dem Elektrorollstuhl befahrbar ist. Dieser kann außerdem auf dem eigenen Balkon trocken geparkt werden. Hublifte sind für die Erschließung von Wohnungen bis zum ersten Stockwerk geeignet. Für alle höheren Stockwerke wird ein Außenaufzug notwendig.

In unserem Beispiel wurde noch zusätzlich ein entsprechendes Wegenetz mit einer Wendefläche direkt vor dem Einstieg angelegt.

6. Außenaufzug

Außenaufzug.

Ein Außenaufzug kann eine Lösung sein, wenn ein Treppenlift nicht ausreichend ist. Der Aufzug hier im Bild bildet einen Zugang zum dritten Stockwerk eines Privathauses. Der Zugang wird über ein ehemaliges Fenster erschlossen.

Umbauten in Eingangsbereichen können bei Berufstätigen über die Teilhabe am Arbeitsleben finanziell gefördert werden. Zur Bezuschussung barrierefreier Umbauten findet ihr eine Übersicht in folgenden Beiträgen:

Treppenlift und Hublift – Finanzierung der Kosten

Behindertengerechtes Bauen – Zuschüsse und Förderungen

Behindertengerechtes Badezimmer – Zuschüsse und Förderungen

 

Über Jochen Radau

Studium der Sozialpädagogik in Würzburg und Studium der Medizintechnik in Ulm, seit 20 Jahren psychosozialer Berater bei der DMSG im Landesverband Bayern, dort auch Onlineberater. Betreiber und Redakteur dieses und weiterer Blogs zu den Themen Schwerbehinderung und Pflegeversicherung. Weiterqualifikationen in systemischer Beratung und vielen Themen des Sozialrechts.